Die Weltkunde

Der Brennstoff der Welt

Erdöl ist eine der wichtigsten Ressourcen der Erde. Wir verwenden es als Kraftstoff für Motoren oder für Kunststoffe jeglicher Art. Vom Haushalt bis zur Industrie werden erdölhaltige Produkte gebraucht. Woher das Erdöl stammt und wieviel wir effektiv brauchen, soll dieser Bericht erläutern.

Oilpump

(Bild: Wallheaven)

Geschichte #

Forscher konnten nachweisen, dass bereits in Mesopotamien vor 12‘000 Jahren Erdöl verwendet wurde, um Schiffe abzudichten. In Babylonien wurde Erdöl vermutlich bereits als Lampenöl verwendet. Dort nannte man Erdöl „naptu“, was so viel bedeutet wie „leuchten“.

Erdöl in der Moderne #

Die Idee Erdöl als Petroleum aus dem Boden zu gewinnen und als Brennstoff für Lampen zu verwenden, stammt vom US-Amerikaner George Bissel. Der Eisenbahner Edwin Drake fand daraufhin eine Ölquelle in Pennsylvania und begann 1859 mit dem ersten Abbau von Erdöl.

Vorher wurden Lampen mit teurem Tierfett betrieben, welches hauptsächlich von Walen gewonnen wurde.

Drakeredölbohrloch

Edwin Drake auf der rechten Seite, ist an seinem Zylinder zu erkennen.

(Bild: Bettman / Getty images)

Da man noch keine richtigen Behälter hatte, entschied Drake, Öl in Whiskyfässern zu transportieren, woher die Einheit „Barrel“ stammt. Ein Barrel fasst aufgerundet 159 Liter.

Nach dem Bürgerkrieg in den USA nahm John D. Rockefeller 1870 eine bedeutende Position im Öl-Geschäft ein und gründete die „Standard Oil Company“.

Edison ersetze den Treibstoff für Lampen mit der Erfindung der Elektrizität– die Geschichte des Erdöls schien dem Ende. Die „Standard Oil Company“ erfand Heizöfen und Ölbrenner für Schiffe und Fabriken, um neue Produkte zu bieten und somit das eigene Überleben zu sichern.
1886 wurde ein neuer Grundstein gesetzt, der die Zukunft der Ölindustrie bedeutend veränderte. Carl Benz erfand zu diesem Zeitpunkt das erste Auto mit einem benzinbetriebenen Verbrennungsmotor.

Das erste auf dem Markt erhältliche Elektrofahrzeug wurde 1888 von der deutschen Firma „Maschinenfabrik A. Flocken“ hergestellt.

1900 wurden in Amerika 9‘000 Fahrzeuge registriert, 12 Jahre später waren es, 900‘000. es 900‘000. Zur selben Zeit waren 34‘000 elektrobetriebene Fahrzeuge auf dem Markt und machten somit 34% aus. Benzin mit 22% und dampfbetriebene 40%. Gegenüber dem Elektroauto hatte der Verbrenner eine grössere Reichweite zu bieten und bewies sich auch gegenüber Dampffahrzeugen als effizienter.

Die Ölindustrie war gerettet.

„Standard Oil“ wuchs seit der Erfindung des Verbrennerfahrzeugs rasant zu einem riesigen Monopol. 1911 entschied der Gerichtshof, der Konzern verstiesse gegen den „Herman Antitrust Act“, und wurde danach in 34 Firmen aufgeteilt, die auch heute eine bedeutende Position in der Wirtschaft einnehmen.

(Bild: Wikipedia)

Kriegszeit #

Gerade in Kriegszeiten zeigte sich für alle betroffenen Nationen des Krieges, wie wichtig Öl war. Im ersten Weltkrieg, der 1917 begann, startete der erste motorisierte Krieg. Es wurde vorher nie mit Panzern, Flugzeugen, Schiffen usw. das Schlachtfeld betreten. Öl brachte Mobilität und Kriegsmaschinerien, was völlig neue Strategien mit sich brachte und zu einer eindeutigen Überlegenheit denen gegenüber führte, die nicht darüber verfügten. Dies funktionierte solange, wie ein Land Ölreserven hatte.

Nur schon die Zahlen sprechen aus, wie tödlich die Industrie eingesetzt wurde. Mit knapp 20 Millionen Todesopfern wurde der 1. Weltkrieg zum zweit verheerendsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte. Die Todesopfer setzten sich aus 9,7 Mio. Soldaten und 10 Mio. Zivilisten zusammen.

Mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg setze ein enormer technologischer Fortschritt ein, der sich dann im zweiten Weltkrieg widerspiegelte. Und wieder zeigte sich, wie wichtig Öl für ganze Nationen war. Da Deutschland keine Ölvorkommen besass, produzierte es ein synthetisches Öl aus Kohle, das sogenannte Leunabenzin. Sie versuchten, die ölreichen Länder wie den Iran, Irak und Palästina oder Aserbaidschan zu erreichen und hofften so, unabhängig eine eigene Ölquelle zu erhalten. Durch Treibstoffknappheit kam das dritte Reich nicht an seine Ziele.

Öl bedeutet Macht.

Nachkriegszeit #

Als die Kriege vorbei waren gab es 1950 einen Wirtschaftsboom. Der Ölverbrauch stieg rasant an, vor allem in den USA, wo bereits 50 Millionen Fahrzeuge registriert wurden. Die sogenannten „Seven Sisters“ kontrollierten den Markt, von denen heute ExxonMobil, Chevron, Shell und BP immer noch existieren. Zur selben Zeit schritt die Plastikproduktion an. Nicht nur die Chemie-, sondern auch die Ölindustrie blühte somit auf. Dichtungen, Verpackungen, Elektronik, Spielzeuge, Behälter, so ziemlich jede Branche profitierte von der Flexibilität und den Eigenschaften von Plastik.

Öl war von höchster Priorität, denn es bedeutete Sicherheit in unsicheren Zeiten. Die Supermächte China, Russland und Amerika und viele weitere, wie etwa Großbritannien und Frankreich waren sich der Wichtigkeit der Ressource bewusst. Durch unzählige Versuche, egal wie hinterlistig sie auch sein mochten, probierte man mehr Öl anzuhäufen, um sich einen Vorteil gegenüber seinem Gegenspieler zu erschaffen. Leider geschah dies oft nicht gewaltfrei und artete in richtigen Konflikten aus. Die ganze Welt musste schon mehrere Male beobachten, wie dies genau geschah, wobei der UNO-Sicherheitsrat schon längst hätte einschreiten sollen. Welche Konflikte waren es nochmals? Und wieso unternahm der Sicherheitsrat nichts?

Kuwait

Zu sehen ist ein brennendes Ölfeld in Kuwait. Kuwait ist ein wichtiger Öllieferant der USA und deswegen sind US-Soldaten zur Verteidigung von Kuwaits Ölanlagen und zur Sicherung der Transporte stationiert.

(Bild: US Army Corps of Engineers)

"Zwischen einem Viertel und der Hälfte der zwischenstaatlichen Kriege seit 1973 waren mit einem oder mehreren erdölbedingten kausalen Mechanismen verbunden. Kein anderes Gut hat die internationale Sicherheit in dieser Weise beeinflusst."

Historiker und Universitäten haben die Konflikte aus aller Welt bereits untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass in bis zur Hälfte der von den USA ausgeführten Konflikte, die zwischen 1973 und 2013 sstattfanden, Öl die Hauptursache war. Seit dem zweiten Weltkrieg gab es 44 Konflikte bei denen die vereinigten Staaten der Aggressor war. Im Zeitraum der Studie fanden somit zwischen 7 und 15 Konflikte statt, die direkt mit dem fossilen Brennstoff in Verbindung standen.

Es gibt auch eine Liste von Staatsstreichen und CIA Operationen, die durch Historiker oder Enthüllungsjournalisten an die Öffentlichkeit kam. In den USA gibt es den „Freedom of Information Act“. Dieses Gesetzt gibt das Recht, Zugang zu Dokumenten von staatlichen Behörden zu verlangen.

Auf der offiziellen Seite der CIA kann man in Ihrer Bibliothek ehemalige verdeckte Operationen als PDF herunterladen.

Darunter sind Operationen genannt, die Diktatoren in Ländern Südamerikas unterstützten, wie z.B. 1964 Brasilien, 1970 Chile und viele mehr. In diesen Operationen sind Ölreiche Länder oft das Ziel. Im Englischen ist die Rede von „Petro-Agressive conflicts“. Mit „Petrostate“ meint man kleine ölreiche Länder mit einer schwachen Infrastruktur, deren Gesundheits- und Energieindustrie im Besitz weniger ist und somit leichte Ziele für Staatsstreiche.

Gegenwart #

Wie früher sind auch heute die USA die führenden Rohstoffproduzenten der Welt. Die „Supermajors“ bestehen aus:

Drei US-Firmen.

ConocoPhillips ExxonMobil Chevron

Eine Italienische.

Eni

BP und Shell aus Grossbritannien/Holland.

BP Shell

Und aus Frankreich.

Total

In der Förderung sind die Spitzenreiter Russland, Saudi Arabien und die Vereinigten Staaten.

Exxon Mobil ist immer noch eine der grössten Firmen der Welt. Die Firma zählt ca. 75‘000 Mitarbeiter und machte 2019 einen Umsatz von 255 Mrd. US-Dollar. Zu ihrer Spitzenzeit in 2008 erreichte die Firma einen Reingewinn von 300 Milliarden Dollar. Viel Geld bedeutet auch immer eine Machtanhäufung die es von der Regierung zu kontrollieren gilt. Tatsache jedoch ist, dass die Regierung sich von den Ölfirmen kontrollieren lässt. Die Konzerne haben bereits eine so wichtige Position in der Wirtschaft erhalten, dass Regierungen sie unterstützen.

Too big to fail #

"Die Ölindustrie gibt viel Geld aus, um Einfluss auf die Politik der EU zu nehmen. Nach Recherchen mehrerer Nichtregierungsorganisationen gaben die fünf größten privaten Öl- und Gasfirmen seit 2010 mindestens 251 Millionen für Lobbyarbeit in Brüssel aus, zeigt eine Studie, die Donnerstag veröffentlicht wird. Genannt werden die Konzerne BP, Chevron, ExxonMobil, Shell und Total. Insgesamt seien derzeit 200 Lobbyisten für die Firmen tätig. Ihnen sei es etwa gelungen, Maßnahmen der EU gegen den Klimawandel zu verzögern, zu verwässern oder zu verhindern, kritisieren die Greenpeace, Friends of the Earth und Corporate Europe Observatory (CEO).“

-Süddeutsche Zeitung